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  • AutorenbildSabine Bobert

Jesusmantra - Highway zur Erleuchtung




Du bist auf dem Highway zur Erleuchtung, wenn Du Deinen Geist in einem einzigen Wort fokussierst. Mit Erleuchtung meine ich ein Glücksgefühl, das unabhängig von äußeren Umweltbedingungen aus Dir erstrahlt, und eine gedankliche Klarheit, in der sich Probleme in Lösungen verwandeln. Große Hindu-Meister, Sufis und christliche Kulturstifter gingen diesen Verwandlungsweg. Im Folgenden stelle ich kurz 1: die Gebetstechnik vor, enträtsele 2. ihre mystische Wunderkraft aus wissenschaftlicher Sicht und berichte 3. von der mystischen Zauberkraft, die sich dann in unserem Hirn entfaltet.


  1. Die Gebetstechnik ist kinderleicht. Denn jeder Mensch ist geborener Mystiker. Sind wir fokussiert, dann schaltet unser Gehirn unser höchstes Potenzial frei. Die derzeitige Kultur sieht das höchste Potenzial im Menschen in seinen Gedanken. Die Mönche der Weltreligionen hingegen hatten Bewusstseinsprozesse genau studiert. Sie wussten, dass in unserem Gehirn noch viel klarere Arbeitsformen angelegt sind. Diese befinden sich oberhalb der Hirnfrequenzen, die wir erzeugen, wenn wir Probleme lösen oder grübeln. Meditationsforscher nennen diesen Bereich das „Gammaband“. Hier erzeugt unser Gehirn 30 bis 70 Hertz, also Sinuskurven pro Sekunde. Denken wir über etwas nach, erzeugen wir nur 14 bis 30 Hertz und sind im Betaband. In den Gammabereich tauchen wir nur zeitweise ein, wenn wir zum Beispiel eine komplizierte Matheaufgabe lösen. Wie würde sich das Leben anfühlen, wenn wir nonstop im Gammabereich und darüber hinaus leben? Unser Leben fühlt sich dann mindestens so gut an wie während unseres Lieblingshobbys. Während wir begeistert Surfen, Reiten, Tanzen, Klettern, sind wir voll präsent: a) spielend leicht fokussiert, b) frei von Überlebenskampfgefühlen (Jesus nennt das „reines Herzens sein“) und c) handeln selbstzwecklich (also frei von Pflicht und Anerkennung). Erst in diesem Dreiklang von Kopf-Herz-Hand beginnt unser Gehirn, „übernatürliche Kräfte“ zu entfalten. Wie gelangen wir dorthin? Die Mönche verraten Dir den Trick: Schalte Dein Hirn auf „Meta“! Bring es auf die Metaebene, oberhalb der aktuellen Gedanken und Gefühle! Werde zum Metawahrnehmer Deiner selbst! – Ich spreche also keineswegs von Feindschaft zu Gedanken oder Irrationalismus. Werde Überrationalist! Weil in jedem Hirn der Überrationalist schlummert, musst Du ihn lediglich wecken. Der Wecker heißt: Fokussier Dich auf ein Wort – und zwar sooft Du es kannst! Streng Dich richtig an, Dich tagsüber immer wieder mit Deinem Fokuswort auf Meta zu schwingen! Bis es Dir zur neuen Gewohnheit wird. Bis Du frei wie ein Vogel auf Meta zu schwingst. Dann hast Du Dir das Reich des „Überrationalisten“ erobert. Du blickst dann wie ein Vogel auf Dein bisheriges Gedankengebäude und schaust auf Deine bisherige Gefühlsstruktur herab. Ab da bist Du Dein Psychotherapeut, Dein Supervisor, Dein Coach. Ab da kannst Du Dich und Dein Hirn selber tunen. Wär das nicht herrlich? Der Durchschnittsmensch der Gegenwartskultur verschwendet Zeit und Kraft im Dschungel seiner Gedanken und Gefühle. Psychologen sprechen davon, dass wir erst zu fünf Prozent unserer selbst bewusst sind! In Partnerschaften und Firmen multipliziert sich der Dschungel. Der Ausweg heißt: Werde zum Überrationalisten und voll bewusst. Im Gammaband hast Du die Steuerung. Du erlangst volle Autonomie. Unsere Gesellschaft braucht diesen Entwicklungsschritt. Die Mönche raten Dir dafür: Such Dir ein Symbolwort, das Dich mit der höchsten klarsten Bewusstseinsebene verbindet, mit einer Ebene voller Klarheit und Liebe. Traditionell war dies ein Gottesname: für Gandhi „Rama“, für Sufis „Allah“ oder einer seiner 99 Namen wie „Barmherziger“. Für Christen ist dies „Jesus Christus“. Atheisten können „Liebe“ nehmen, „Mein Wesen ist Liebe“, „in Liebe geborgen“. Wichtig ist die Häufigkeit! Wir trainieren unser Hirn wie beim Erlernen von Spanisch, Tanzen oder Surfen. Die christlichen Mönche nannten diese Übung „immerwährendes Gebet“. Dein heiliges Wort soll zum Standbymodus Deines Gehirns werden. Es soll wie ein Jingle in Dir nachhallen. Dadurch wirst Du vorbewusst und leicht auf Gamma bleiben. Anfangs reicht es, wenn Du täglich Dein Mantra gedanklich oder laut bei einer öden Tätigkeit sprichst: beim Einschlafen oder unterwegs zur Arbeit oder beim Abwasch. Sprich es jetzt immer dabei! Dann weite die Übung auf die nächste Routinetätigkeit aus. Es geht hier nicht um Sitzmeditation! Das Hirn reagiert auf die Häufigkeit, nicht auf die Heiligkeit der Handlung. Die christlichen Mönche diskutierten, ob man das heilige Wort auf Toilette sprechen dürfe. Sie entschieden klar: Ja! Mehr Unterstützung zum Einüben des Jesusgebets als immerwährendes Gebet wie bei den orthodoxen Mönchen findest Du im YouTube-Kanal „Mystik und Coaching Prof. Bobert“ und in meinem gleichnamigen Buch.

  2. Die wissenschaftliche Sicht hat inzwischen einiges von der mystischen Wunderkraft, die Mönche mit dem Mantra entfalten, enträtselt. Der erste ernsthafte Erforscher dieser alten mystischen Tradition war der Arzt Herbert Benson. Er war so von der Heilkraft fasziniert, dass er Patienten in schwierigen Fällen – bei schwerer Depression, chronischer Migräne, Krebs – zur Mantrameditation riet. Denn Benson fand heraus, dass bereits 20 Minuten täglicher Meditation (mit „Jesus Christus“, „Om“ oder auch „Liebe“) lebenswendend Heilkräfte aktivieren. Erwiesen ist dies für leichte bis mittelschwere Depression, Bluthochdruck, Schlafstörungen, chronische Migräne, und selbst Nebenwirkungen von Chemotherapie werden besser bewältigt. Inzwischen hat die Meditationsforschung bewiesen, dass die sogenannte „einspitzige Konzentration“, wie sie beim Jesusgebet und bei Zen-Meditation im Gammaband erzeugt wird, zum Wachsen von Hirnsubstanz führt, auch bei Neueinsteigern im Alter! Dies ist eine bahnbrechende Entdeckung! Denn bis dahin nahm man an, dass Menschen im Alter dementer werden. Die zunehmende „Hirnlosigkeit“ hängt aber lediglich mit der Unterforderung des Gehirns im Rentenalter zusammen. Es schrumpft dann wie ein nicht genutzter Muskel. Wird das Hirn mit Zen oder Mantra trainiert, so verjüngt es sich.

  3. In jedem Hirn schlummern mystische Wunderkräfte, die bislang erst ansatzweise erforscht sind. Bis dahin, so meine These, sollten wir den Jesusgebet meditierenden Mönchen vertrauen, die uns exemplarisch vorleben, was in uns steckt. Die bisherige Forschung lässt vermuten, dass es sich nicht um übernatürliche Wunderkräfte handelt, sondern um künftige Phänomene, die die Gesellschaft künftig allgemein heranbilden wird, wenn die Erziehung hirngerechter gestaltet wird.


Als Ausblick, wie herrlich wir Menschen angelegt sind, zitiere ich aus einem Text von 1870. Ein einfacher russischer Mann, dessen Haus und Hof abgebrannt waren, suchte sich einen Meister, um bei ihm das Jesusmantra zu erlernen. Als er es nonstop sprach – also als er die Gammaebene in sich automatisiert hatte – und als seine Aufmerksamkeit nonstop in der Gegenwart Jesu Christi ruhte, erlebte er sich und die Welt neu: „im Geist spürt man beispielsweise die Süßigkeit der Liebe Gottes, innere Ruhe, ein Verzücktsein des Geistes, Reinheit der Gedanken, ein beseligendes Denken Gottes; im Gefühl – eine angenehme Erwärmung des Herzens; alle Gliedmaßen sind erfüllt mit Süßigkeit, freudiges Beben des Herzens, Leichtigkeit und Frische, man empfindet das Leben als angenehm; für Krankheiten und Kummer wird man unempfindlich; in den Offenbarungen – eine Durchleuchtung der Vernunft, Eindringen in die Heilige Schrift, man versteht die Sprache der Schöpfung, ist losgelöst vom irdischen Getriebe und erkennt die Süßigkeit des inneren Lebens, ist der Nähe Gottes gewiss, desgleichen seiner Liebe zu uns“.


Auch das scheinbar Übernatürliche wird durch ein fokussiertes Gehirn und ein geklärtes Gefühlsleben alltäglich. Der russische Mystiker namens „Pilger“ erklärt das so: „Die menschliche Seele ist verhältnismäßig durch den Ort und durch das Dingliche nicht gebunden. Sie kann auch in der Dunkelheit sehen, auch sehr Entferntes, wie auch das, was in der Nähe geschieht. Wir geben dieser seelischen Fähigkeit nur keine Kraft und keinen freien Lauf, und wir unterdrücken sie, sei es durch die Fesseln unseres feisten Leibes oder durch die Verworrenheit unserer Gedanken und durch unser zerstreutes Wesen. Wenn wir uns aber gesammelt haben, wenn wir uns von der Umgebung lösen und unseren Geist verfeinern, wird die Seele ihrer Bestimmung zugeführt und wirkt im höchsten Grade, zumal dies eine natürliche Sache ist.“



Hinweise zum Weiterschmökern (traditionelle Literatur):

Emanuel Jungclaussen (Hg.), Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers


Igor Smolitsch, Leben und Lehre der Starzen


Altvater Paissios der Agiorit, Athonitische Väter und Athonitisches, Thessaloniki 1993 (bezug über Autorin)


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