Was ist Mystik? Essay
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  • AutorenbildSabine Bobert

Was ist Mystik? Essay




Mystik ist der Weg der Schönheit, Einfachheit, Glückseligkeit. Wir als Menschen sind dazu bestimmt, diesen Weg zu gehen, und nur diesen. Unsere Seele schmerzt, wenn wir einen anderen Weg bevorzugen.


Wenn wir wieder mit dem Herzen sehen gelernt haben, dann erleben wir wieder den Zauber der Welt, der seit der Kindheit verloren schien. Beispielsweise die Dünen, das Meer sind eine Kathedrale der menschlichen Schönheit. In ihr erhebt sich unsere Seele. Sie wird wieder weit. Sie beginnt zu glänzen und zu funkeln. Und der Geist wird wieder licht und klar und erhebt sich. Bis hin zu seinem ursprünglichen Licht. Und dieses ursprüngliche Licht sagt unserem Geist: Es gibt nichts zu tun. Schau, nimm wahr. Feiere das Leben. Feiere Dich. Feiere Deine Schönheit. Du musst dem nichts hinzufügen, dass du Mensch bist. Du bist es schon. Und du bist Mensch gerade nicht im Übernatürlichen, sondern im Natürlichen. Hör auf, das Menschsein in irgendeiner Transzendenz zu suchen. Komm zur Ruhe. Lass alles auf Dich wirken. Du als Mensch bist in erster Linie kein Macher, sondern ein wahr-Nehmender. Und so lange du die ursprüngliche Schönheit der Welt, die Perfektion, ihr inhärentes Licht nicht wahrnimmst, hör auf zu machen! Es wird krumm. Es wird Deine Geschichten der Schmerzen fortführen. Schau, selbst in den chaotischen Windstößen, die im eisigen Winterwind um Deine Ohren pfeifen, schau, selbst dieser Wind treibt im Schnee Muster, Kreise. Selbst der Wind ist ein Tanzender. Schau die Muster, die der Wind im Schnee auf dem gefrorenen Strand hiterlässt. Er zeichnet Kristalle und lässt sie im Wind wachsen. Solange Du hier bist, wirst Du nicht hassen können. Denn hier bist Du in der Wahrheit. Du bist von der Wahrheit umzingelt.


Hier schaust Du Gott. Es ist nicht der Gott als Gesetzgeber. Es ist nicht der Gott der 10 Gebote, der Dich bestraft, wenn Du gegen sie verstößt. Es ist der Gott der ewigen Seinswerte. Es ist ein Gott der Fülle, ein Beschenkender, Es ist ein Gott der Dich schauen lässt Schönheit. Es ist der Gott der Dich schauen lässt Vollkommenheit. Und im Schauen der ewigen Seinswerte – Liebe, Verbundensein, Schönheit, Vollkommenheit, Friede - sagt er Dir: Schaust Du Schönheit? Dann schau noch tiefer! Du bist schön. Schaust Du Vollkommensein? Dann schau noch tiefer. Du bist vollkommen. Schaust Du Verbundensein und Einssein von allem mit allem? Dann schau noch tiefer. Du bist mit diesem allen Eins. Dein Leben ist dazu bestimmt, sich an diesen ewigen Werten auszurichten. Verstößt Du gegen die Seelengesetze, ist das Schmerz.


Ehe ich war, bin ich. Ich war schon immer eins. Ich werde hierbleiben. Denn hier offenbart sich mein wahres Sein. Es ist keine himmlische Hochzeit mit einem fernen Göttlichen. Es ist eine irdische Hochzeit. So wie Adam zu Eva spricht: Du bist Bein von meinem Bein, Fleisch von meinem Fleisch. So ist mein Körper, meine Seele Natur von dieser Natur. Alles in mir geht in Resonanz mit der hier offenbarten Schönheit. Die Griechen nannten die Welt und das Weltall „Kosmos“. Kosmos heißt nicht einfach „Welt“ sondern „Schönheit“, Symphonie von Ordnung. Insofern bin ich ein Kosmonaut. Ein Schönonaut, ein Schönheitsreisender durch die Welten, durch die Leben, durch dieses Leben. Mein Geist wird Seele. Und meine Seele nimmt Gestalt an. In diesem irdischen Körper. Und dieser irdische Körper ist eine Symphonie aus Farben, Klängen, und er geht in Resonanz. Ich bin eine Stimme im Chor dieser Schönheit. Im Chor des Windes. Ich bin eine der Farben der silbermetallischen bis Gold verströmenden Wintersonne. Meine Seele spielt mit dem Grau der Wolkenwinde. Meine Seele kennt keine Angst mehr. Denn sie spürt: Sie war immer. Himmlische Hochzeit – irdische Hochzeit.


Ich wandere durch die Kälte und spüre doch nur Wärme. Die irdische Kälte fällt von mir ab. Und ich spüre die Wärme des Nachhausegekommenseins in den Windböen, in den Schneeflocken, die mich umwirbeln und sich im Fell meiner Kapuze absetzen.


Ich lebe nicht um zu arbeiten. Ich lebe als Wahrnehmender. Wie wäre das als Lebensziel? Alles was ich erschaffe fördert Schönheit, Wahrheit in dem Sinne, dass ich Menschen in die Wahr-Nehmung führe. In die Wahrnehmung ihres Schmerzes, wenn sie aus dieser Ordnung gefallen sind. Dass ich sie zurückführen will in die Wahrnehmung der ursprünglichen Ordnung und Schönheit. Ich möchte sie führen in die Wahrnehmung, dass alles schon vollkommen ist. Es ist eine Vollkommenheit, die schon in uns ist. Alles Spekulieren fernab dieser Schau führt in die Irre. Jetzt sind wir ein Schauender im Körper. Wir finden uns wie in Distanz zu dieser Ordnung, als Gegenüber, als Betrachter. Doch die Seele sagt: Ich bin hier draußen und ich bin hier drinnen in Deinem Körper.


Es gibt nichts zu sagen über diese Schönheit hinaus: Mach möglichst nur Worte als Wahrnehmender, der die Wahrheit schaut. Dann haben Deine Worte Fülle, Gehalt. Denn sie sind gehalten in der Schau der Wahrheit. Worte, die diese Wahrheit der Seinswerte nicht transportieren, sind leer. Worte, die die enthalten, sind voll mit Leben. Sie stiften Leben.


Schau – schau das Licht – Du bist Licht. Schau das Gold – das bist Du. Seele tanze im Wind. Ihr Ohren hört die Macht des Windes. Diese Macht ist in Dir.


Sein oder Nichtsein – wenn Du nicht in der Schönheit, Wahrheit Vollkommenheit aller Dinge, im Verbundensein aller Lebensprozesse miteinander bist, dann bist Du nicht. Dann fühlt sich das Leben schwer an. Es verliert seine Flügel. Lebst Du aber im Einklang mit den Seinswerten, lebst Du an Orten die Dich verbinden, gönnst Du Dir Schönheit, dann weckst Du Deine schmerzende Seele wieder auf, dass sie wieder spüren will die Schönheit des Lebens, dann lebst Du in der Fülle des Lebens. Sie ist nicht jenseitig. Alles ist hier.

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