Meister Eckhart und die entzauberte „Mystik“
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Meister Eckhart und die entzauberte „Mystik“

Frage:


Ich hatte jetzt selbst eine Ausgabe zur deutsche Theologia herausgebracht und wurde von Freunde immer wieder gefragt, was genau mit "Mystik" gemeint ist. Könnte Mystik genauso mit Spiritualität gleichgesetzt werden? Ich schätze, viele Leute denken mit Mystik sowas wie 5 x im Kreis springen, 5 Gebete und dann ist man erlöst, "Zaubersprüche" oder "geheime" Formeln usw. Vielleicht müsste der Begriff Mystik und vorallem mehr detailierter in die Öffentlichkeit und erläutert werden.



Antwort Sabine:


Mystik ist der Weg zu einem zunehmend geheilten, zunehmend freien Menschen. Sie muss in heutiger Zeit Techniken anwenden, um die quasi hypnotischen, seit frühen Kindertagen tief sitzenden Hypnotisierungen über "Realität", "Wirklichkeit", "Mensch sein" abzustreifen. In der heutigen Zeit setzt sie sich mit der Vernutz-Tierung des Menschen, der Tiere und der Natur auseinander. Sie führt den Menschen zurück zur Freude an seinem Dasein und am Sein im Einklang mit den Strömen des Lebendigen - in sich selbst und in der Natur. Das genügt als "wahre Natur". Im unverzweckten Seinszustand (Mihalyi Czikszentmihalyi nennt diesen Zustand "autoteletisch" - selbstzwecklich, etwas um seiner selbst willen machen, einfach aus Freude daran) - also in diesem unverzweckten Zustand endet das Sollen und Müssen, und damit auch die Flucht aus dem Hier und Jetzt - die Flucht zu angeblich "höheren Zwecken" als den Menschen hier und jetzt. Die Flucht in "Utopien" (Kommunismus und andere ...ismen), die letztlich wieder verkappte Verzweckungen des Menschen hier und jetzt sind. Er erkennt sein Dasein als Selbstzwecklich. Und dass es keinen höheren "Zweck" und "Sinn" gibt als die Lebensfreude. - In diesem selbstzwecklichen Zustand entfaltet der Mensch seine universale Empathie und seine angeblich "ÜBERnatürlichen" Fähigkeiten. Er erkennt, dass sie sein von Geburt an ihm mitgegebener Schatz waren. Aus Mangel an Selbstwertgefühl war er aber nie auf die Idee gekommen, dass es so herrlich ist, Mensch zu sein und dass er einfach nur in sich selbst nach dem suchen muss, was er abgespalten in einem fernen Außen vermutete. - Das mal so als Vorschlag auf die Schnelle, diese herrlichen Schriften von E. für heute zu aktualisieren :-D

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