Liebe Sabine, ich bin voll Dankbarkeit über deine Meditationen und Gedanken, die du mit uns immer wieder teilst. Ich habe dir kürzlich geschrieben, dass mich das Gemälde „Maria Knotenlöserin“ so berührt, es ist von unbeschreiblicher Schönheit. Du meintest, ich könne doch dazu etwas in deinem Blog schreiben.
Voilà: 182 x 110 cm groß wurde es um 1700 von Johann Georg Melchior Schmidtner in Öl auf Leinwand gemalt. Es findet sich als Altarbild in der Kirche St. Peter am Perlach in Augsburg. Die Idee hinter diesem Bild geht auf den Kirchenvater Irenäus in seiner Schrift „adversos haereses“, „gegen die Häretiker“, zurück. Maria löst durch ihren Glauben Knoten, die Eva durch ihren Unglauben geknüpft hatte.
Das barocke Gnadenbild wurde durch einen Augsburger Patrizier für den Altar der „Mutter vom guten Rat“ gestiftet. Maria steht barfuß auf einer Mondsichel und löst Knoten in einem Band, das ihr von Engeln zugereicht wird. Mit ihrem Fuß zertritt sie gleichzeitig den Kopf einer Schlange. Die Schlange ist in diesem Kontext Bild für den Teufel, den Sündenfall. Mit diesem Zertreten der Schlange macht Maria den Sündenfall symbolisch rückgängig. Das verknotete Band steht für die Verstrickungen, die aus dem Sündenfall entstanden sind.
Für mich wird Maria in diesem Bild sichtbar als souveräne Frau, als eine Frau, die mit Hand und Fuß tatkräftig in Verstrickungen und Verwirrungen (diabolos der Teufel, diaballein durcheinanderwirbeln) für Klarheit sorgt. Über ihrem Kopf schwebt der heilige Geist in Gestalt einer Taube. Maria scheint von oben „Beleuchtung“ zu bekommen, um selbst widerspenstige Knoten spielerisch lösen zu können.
Durch den heiligen Geist wird Maria zur Empfängerin der Weisheit Gottes und damit für die ganze Schöpfung zum Sitz der Weisheit inmitten der Welt. Maria, die weise Frau, weiß Verstrickungen zu lösen. Inzwischen wird Maria Knotenlöserin weltweit verehrt. In Buenos Aires pilgern an jedem 8. des Monats tausende Menschen zu ihr.
Ich liebe diese Maria Knotenlöserin. Sie ist Spezialistin für Verstrickungen. Unaufgeregt, geradezu lässig kümmert sie sich um meine Verstrickungen. Gemeinsam mit den Engeln reiche ich ihr meine Blockaden zu. Es beruhigt mich zu sehen, dass ich nicht alleine Knoten, Verstrickungen und Blockaden lösen muss. Ich habe wohlwollende Unterstützung in Maria. So wie meine Großmutter unendlich geduldig verknotete Schnüre, die sie zum Binden von Reisig brauchte, entwirrte, fühle ich Maria immer wieder an meiner Seite. Komm, gib her, ich helfe dir – ich bekomme Licht von „oben“.
Das Lösen von Blockaden ist die Lösung, sagen die Weisen. Leben darf wieder frei fließen – mein Leben, mein Geist, die Liebe.
Andrea Maria
Danke für den Beitrag zu Maria Knotenlöserin, sie begleitet mich jetzt auch!