Warum Mystik nicht für die Großkirche taugt
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  • AutorenbildSabine Bobert

Warum Mystik nicht für die Großkirche taugt

Aktualisiert: 14. Mai 2021




Eine leicht provokative Grundschrift


(Mein nicht abgeliefertes Aufsatz-Fragment Nr. 1 über: Die Kirche der Zukunft wird

mystisch sein)



Du springst ins Meer in die Wellen.


Du spürst die sanfte oder raue Haut eines Kindes oder Deines Liebsten.


Du gehst barfuß über einen kiesigen feuchten Weg und spürst die Kälte, jeden Stein und wie sich hin und wieder Matsch zwischen Deinen Zehen hochquetscht.


DU bist der oder die WAHR-Nehmende. Deine Wahrnehmung ist am Anfang, wenn Du noch ein Kind bist, sehr klar. Du siehst und spürst mehr als die meisten Erwachsenen um Dich her. Du bist sensibel und verbunden. Du lebst im und als Mitgefühl. Vielleicht spürst Du sogar noch Deine Unendlichkeit, die größer ist als das pummelige oder staunende Wesen im Spiegel. Von ihm behaupten die Erwachsenen um Dich her: „Das ist der (Tizian)!“ „Das bist Du!“ Am Anfang wehrst Du Dich vielleicht noch gegen diese Behauptung. Denn Du bist weit. Du reichst bis in die Blumen und in die Tiere und in andere Köpfe hinein. Du spürst unmittelbar, was andere fühlen. Du brauchst daher nur wenige Worte. Und Du verstehst noch die Sprache der Tiere.


Was hat das mit Kirche zu tun? Kirche kann Dich in diesem Prozess von WAHR-Nehmen (Verbunden-Sein in der Wahrheit), unsensibel machen und in ein Mikro-Universum aus Denken, Wissen und Thesen stecken. Dass Wahrnehmen das Zentrale ist – Wahrnehmen der Gegenwart Gottes in Dir, in der Natur, in allem – gerät dann außer Blick. Vielleicht gilt es sogar als die große Störung. Der Wahrnehmende, der aufgrund seiner Wahrnehmung die Thesen infrage stellt und von herrlichen Möglichkeiten des Verbundenseins erzählt und von Kommunikation ohne Worte, erscheint denen in der Höhle des Mikroversums als ungebildet oder verrückt.


Die Kirche ist ein großer Geschichtenerzähler. Geschichten können der Unterhaltung dienen und reine Phantasterei sein. Dann lenken sie Dich von der Suche nach der Wahrheit ab. Geschichten können Dir aber auch die Wahrheit aufscheinen lassen. Sie spielen eine ambivalente Rolle.


Manche Geschichten machen Dich groß. Andere lassen Dich schrumpfen, und Du fühlst Dich danach klein und falsch. Manche Geschichten verheißen Dir für die Zukunft Größe. Sie werden aber, wenn Du Dich in sie eingesponnen hast, auf die Dauer anstrengend. Zu ihrer Kategorie gehören Geschichten von Weltrettung. Hierher gehören auch Geschichten von Anderen oder Vaterländern oder Projekten, die wichtiger seien als Du, und für die Du dich liebend aufopfern sollst, damit Du Dich als Lohn am Ende groß fühlen kannst. Manche verlangen von Dir, Du musst erst „kirchisch“ lernen, um die Wahrheit zu verstehen. Von Natur aus seist Du nicht kompetent. Dass Du nur lernen musst, wieder Deiner eigenen Wahrnehmung zu trauen, sagen Dir nur Wenige.


Du stocherst in der Geschichten-Suppe und fischst nach der Wahrheit. Macht Dir das Spaß?


In der Kirche gab und gibt es auch immer diejenigen, die Buchstaben- und Geschichtensuppen übel finden. Das sind die Suppenkasper, denen die Suppe vom Gloria-Menü-Bringdienst nicht schmeckt und die den direkten Weg suchen. Und finden. Sie machen sich mit dem Reformprojekt „Zurück zur Wahrnehmung“, „Raus aus Konzepten, Stories, Bildern!“ oft so beliebt wie Bürgerrechtler in der DDR. In DDR-Sprech hätte man sie „Agitatoren für den imperialistischen Klassenfeind“ genannt. In der Kirche erhielten sie Namen wie „Gnosis“, „Origenisten“ (nach dem Super-Mystiker des 3. Jh. Origenes von Alexandrien), oder sie waren Einzelpersonen mit großen Namen, die sich nicht mehr aus dem Gedächtnis der Menschen auslöschen ließen: „Meister Eckhart“, „Madame Guyon“, „Miguel de Molinos“ (+1600). Anstelle des Namens ließ sich dann immerhin die Personen entfernen. Mystik ging nie von selbst „verloren“. Die Verluste waren gezielt erstrebte Gewinne für diejenigen, denen unbewusste Menschen nützlicher sind als bewusste.


MystikerInnen sind wie das Kind im Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Die Erwachsenen sehen, aber sie sehen nicht. Denn sie sehen im Außen nur ihre inneren Konzepte: Der Kaiser sei mal wieder super gekleidet! Das Kind und die Mystiker platzen ins Phantast-O-versum der Kultur hinein und rufen wahrheitsgetreu und wahrnehmungsgetreu und konzeptfrei: „Der Mann ist ja nackt!“


Mystiker sehen die Wahrheit, weil sie sich angewöhnt haben, in der Wahrheit zu leben.


Wie geht das? Ganz easy: Deine Wahrnehmungen („Der Mann ist ja nackt!“) sind Dir wichtiger als Deine Konzepte („Das ist der Kaiser. Kaiser sind immer gut gekleidet.“). Konzepte sperren Dich häufig in Sonderwelten ein. Es gibt phantastische Elfenbein-Tower, es platonische Wohn-Höhlen, es gibt unendliche Spekulationen. Dein Denken schält Dich aus dem Universum heraus. Denkend kreierst Du Sonderwelten. Wie sehr hast Du sie lieb gewonnen? Möchtest Du wirklich aus ihnen aussteigen – indem Du zum Beispiel nonstop innerlich das Jesusgebet sprichst, als Dein Rasenmäher über alle Konzepte und Gedanken? Die Methoden sind denkbar einfach. Das Christentum hat sie bis heute überliefert.


Mystiker wollen statt Sonderwelten das Große Ganze. Das Universum ist ihnen gerade groß genug. Sie lieben es und wollen sich mit jeder Faser mit ihm verbinden. Dafür steigen sie gerne aus ihren Elfenbein-Konzept-Towern aus, sie verschmähen Geschichten-Suppen, sie krabbeln aus ihren Höhlen heraus. Was bleibt ihnen dann? Die Wahrnehmung verbindet sie jede Sekunde neu mit dem Strom des Lebens.


Indem sie in der Fülle des ständig wechselnden Lebendigen baden, entdecken sie: Menschsein ist nichts Verächtliches, Sündiges. Mensch zu sein ist großartig! Jesus: „Götter seid ihr!“ (Johannes 10,34 und Psalm 82,6) Ein Mensch zu sein ist das größte und schönste Abenteuer das es gibt. Die Freude und Freiheit das zu spüren, und nicht nur zu wissen, wirken ansteckend.


Für hierarchische Systeme ist nichts gefährlicher als freie Menschen. Aus mystischer Sicht gilt Jesu Satz „Die Mächtigen der Welt unterdrücken die Völker.“ (Markus 10,42) Wir leben in einer Welt, in der 10 Prozent so viel besitzen wie der Rest der Welt.


Es gibt jedoch keine Täter ohne duldsame Opfer. Das typische Opfer delegiert seine Macht an andere. Ihm reicht es, anderen die Schuld für seine Misere zu geben. Und lebenslänglich nach neuen Rettern Ausschau zu halten. Das Opfer zieht sich gerne aus dem Universum in Parallel-Welten zurück. Es ist nicht gern im „Hier und Jetzt“. Es liebt die Zukunft, die Vergangenheit oder die Phantasie mehr als den jetzigen Moment. Genau dies ist der einzige Ort seiner Befreiung!


Das Scheitern von „mystischen Revolutionen“ – und auch von einer utopischen „Mystik-Gesamt-Kirche“! - liegt von Anfang an darin begründet, dass die Menschen ihre Elfenbeintürmchen, Gedanken-Höhlen und Phantast-O-versen mehr lieben als den jetzigen Moment im Fluss des Lebens. Zur Ablenkung vom direkten Weg ins Glück hier und jetzt reicht ihnen die Kultur haufenweise Gedankengespinste, auch Material von hohem Bildungswert: in die Ferne verweisende Paradies-Szenarien, utopische Geschichten: vom Glück durch Fortschritt und Technik beispielsweise. Man kann sich aber auch endlos mit vergangener Kultur beschäftigen: z.B. lieber Schillers „Glocke“ auswendig lernen statt die Glockenblume in der Wiese zu betrachten und in ihr zu versinken. Alles gilt als wichtiger als das Glück, das hier und jetzt vor den Füßen liegt.


Der Käfig der Zeitgenossen besteht aus ihrem diffusen, schlafähnlichen, komatösen Geist, messbar in Hirnfrequenzen, die meist unter 40 Hertz liegen. Wenn Du jahrelang mit dem Jesusgebet tendenziell nonstop übst, erreichst Du spielerisch leicht 70 Hertz.


Und ihren wabernden, in Hochs und Tiefs schwabbelnden Gefühlen.


Wer verübelt es da der Kirche, dass sie einfach auch ein großartiger Geschichten-Erzähler, Ablenker und Gefühls-Animateur ist? Sie erzählt grandiose Retro-Stories vom Paradies, vom vor 2000 Jahren geborenen und jährlich neu zu feiernden Super-Kind. Sie erzählt herrliche Utopien vom irgendwann erscheinenden Messias.


Den meisten Zeitgenossen reicht das.


Wenn ich Geschichten erzähle, sind es meist Beispiel-Geschichten, die versuchen, Probleme meiner Hörer auf den Punkt zu bringen. Sie dienen dem Aufwachen und nicht weiterer Ablenkung von sich selbst. Ich erzähle auf meinem Youtube-Kanal oft von meinem Umgang mit „Eckigator“ – einem typisch deutschen Kind des Jahrgangs 1951, dessen Vater Russland-Heimkehrer war. In der familiären Grausamkeit und Kargheit gab es nur die Unterwerfung unter dessen Werte. Eckigator bekämpfte sein ängstliches und mit allen Tieren und Menschen mitfühlendes Wesen, um irgendwie Anerkennung vom Vater zu kriegen. Eckigator hat mühevoll sein eigenes Wesen abgetötet und versteht daher fast nichts von Mystik. Damit ist er ein typischer Held seiner Generation. Er eignet sich phantastisch als Zeitgeist-Figur und mystischer Antiheld.


Daher meine ich, dass das folgende Rahner-Zitat eine weitere große Träumerei ist. Der Christ der Zukunft wird weiterhin zu 70% oder mehr die Bewusstlosigkeit und ein Leben aus Bebtäubung und Ablenkung dem Aufwachen im klaren Geist vorziehen. Der katholische Theologe Karl Rahner: „Der Christ der Zukunft [wird] ein Mystiker sei[n] [,einer, der etwas ‚erfahren‘ hat] oder nicht mehr sei[n]“. Es ist nun aber festzustellen, dass unsere „religiösen Sprach- und Formenwelten ihre Bedeutung einbüßen, weil die Menschen sich in ihnen nicht mehr ausdrücken können und neue Ausdrucksmöglichkeiten für ihre Gottergriffenheit ,erarbeiten‘ müssen. Man findet sich und das, was man erfahren hat, nicht mehr gemeint in den offiziellen Formen und Formeln“.


Auch in Zukunft wird dieses Zitat nur für einige Christinnen und Christen gelten. Der Drang nach Betäubung, der Sich-Einrichten in der Opferrolle, die Verdienste für Leiden sind wunderschöne Stories, die das eigene unbewusste Leben veredeln. Die Kirche wird für diese Menschen weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Welcher Kaufmann würde ein Produkt vom Markt nehmen, das reißenden Absatz findet? Das wäre nicht kundenorientiert und nicht betriebswirtschaftlich gedacht. Nimmt etwa Nike seine gedämpften Laufschuhe vom Markt, nur weil dem Konzen bekannt ist, dass seine Schuhe bei vier Fünfteln aller Läufer zu bleibenden Schäden führen? Warum sollte sich ein über 2.000 Jahre am Markt tätiger Global Player dümmer verhalten als Nike?


Ich sehe keinen Sinn in mystischen Utopien wie beispielsweise einer „Mystischen Gesamtkirche“. Mystiker sehen die Dinge nüchtern wie sie sind. Sie enthalten sich der Bewertungen. Sie verzichten auf Retterphantasien und Gesamt-Beglückungspläne. Gerade weil sie genau hinschauen. Du kannst niemanden befreien, für den es das Höchste im Leben ist, sich (mehr oder weniger gebildet) abzulenken und zu betäuben. Das wäre wie wenn Du einer alten Dame über die Straße hilfst, weil Du ihr unterstellst, dass sie dahin will – wo sie aber nicht hin will. Am Ende schlägt sie dich mit ihrem Stock. Im Klartext: Die Trostfunktion der Kirche wird weiterhin wichtig sein – einschließlich vertröstender Utopien vom „Jenseits“, von „der Zukunft“, dem „Fortschritt“, und auch das gemütliche Sich-Einrichten im Massendurchschnitt und Zeitgeist. Bequemlichkeit hat zwar ihren Preis, aber sie ist nunmal bequem. Wem sollte man diese Entscheidung verübeln?


Nimm jemandem, dessen ganzer Stolz darin besteht, Leiden zu ertragen und zäh Jahrzehnte damit durchgehalten hat, sein Leid. Was hätte er davon? Verwirrung! Trauer und Schmerz über vergeudete Jahrzehnte. Desorientierung. Die Anstrengung, nach Jahrzehnten sein Leben plötzlich neu auszurichten.


Daher wird Mystik, aus meiner Sicht, niemals Mainstream in der Kirche werden. Das täte weder der Kirche gut. Noch der Mehrheit, die Kirche aufsucht.


An meiner Argumentation wird deutlich, wie pragmatisch ich das Leben durch Mystik sehe. Es ist das Leben. Das, was ist, ist meist in sich gut so.


Probleme entstehen oft durch Idealisten. Sie lieben ihre Konzepte mehr als das Leben so wie es ist. Sie wollen andere Menschen als die, die nun einmal da sind. Idealisten sind vernarrt in Utopien.


Wird Mystik deswegen elitär? Nein. Jeder der fragt, erhält von einem Mystiker gern Antwort. Aber der Mystiker gibt nur dem Antwort, der sie empfangen kann.


Statt eines „mystischen Gesamt-Christentums“ plädiere ich daher weiterhin für eine plurale Kirche und ein plurales Christentum. Alles ist derzeit so, wie es passt. Die Liebe und Pragmatik der Kirche lebt auch in der Akzeptanz der Leid-Verliebten, der Duldsamen, der Anti-Abenteurer. Die Kirche versüßt deren Leben mit Geschichten, mit denen sie sich als Freunde des Leidens, als ängstliche duldende Opfer und als Anti-Abenteurer immerhin groß fühlen. Die Heiligen Texte sind deutungsoffen. Sie sträuben sich nicht gegen solche Deutungen.


Dass man als Mensch nach „mehr“ und dem Mehrwert des Lebens fragen könnte, steht zwar auch in den Texten. Doch schon Jesus sprach davon, dass Augen alleine zum Sehen nicht reichen und Ohren alleine zum Hören nicht genügen. Man muss sehen WOLLEN.


Ich bringe hier also keinen Struktur-und-Entwicklungsplan (an den sich das Leben selten hält). Und auch keine „Mystische-Kirche-Utopie“. Weil Utopien zwar erfreuen, aber selten real werden. Als Mystiker bin ich fanatisch in das Leben verliebt. Und ich möchte schlicht beobachten, wie es funktioniert. Und dann die Strömungen, die vorhanden sind, für meine Ziele zu nutzen. Das klingt sehr antischulisch. Und sehr unakademisch. Mag sein. Aber genau deshalb funktioniert es.


Mystiker machen gerne Geschichten von glorreichen Vergangenheiten und Utopien vom reinen mystischen Christentum kaputt. Wie ein Kind, das seine Superhero-Spielzeuge spielerisch zerlegt und sich dann freut.


Als Beispiel: Diesen Text schreibe ich JETZT, weil ich eingezwängt im Freitags-ICE von Hamburg nach Berlin kauere. Die Luft ist schlecht. Das ICE-Internet funktioniert nur mit ewiger Verzögerung. Die Miniklappe von Schreibtisch taugt nicht zum Korrigieren von Seminararbeiten. Jede weitere Ablage fehlt. Also tue ich das Schönste und Beste, was ich unter solchen selbst gewählten Reisebedingungen – Strecke und Wochentag – tun kann: Mir fröhliche Gedanken über Mystik und Kirchenreform machen. Und den Text direkt aufschreiben. Niemand hat Schuld. Es gibt keine Opfer. Es gibt keine Story. Es gibt nur meine freie Wahl, hier und jetzt. Es geht um meine Wahl, das für mich Größte hier und jetzt zu tun. Selbstverständlich könnte ich mich auch in der Bahn meditativ ins Nirwana katapultieren. Aber dann wäre beim Aussteigen in Berlin-Spandau der Text, in freier Wahl als Auftrag übernommen, immer noch nicht fertig.


Mystiker und ihre Beispielgeschichten. Sie lesen beispielsweise die biblische Paradiesgeschichte als Veranschaulichung für den Zustand, der immer noch in Dir lebt – hier und jetzt. Sie lesen die Story vom Göttlichen Kind zu Weihnachten als Potenzial, das hier und jetzt in Dir lebt. Daher sagt Angelus Silesius: „Und wär Christus tausend Mal in Bethlehem geboren und nicht in Dir, so bliebst Du doch verloren.“ Und deshalb liegen sie dir – auf „Kirchisch“ formuliert - mit der „Gottesburt in Dir“ in den Ohren. Mystiker lesen – und da wird´s riskant für ihr Fell – auch die Story von Christus – ein ganz klein wenig – anders. Das ist das Ding mit – ich sag´s lieber für mein Fell – auf „kirchisch“: - also mit dem „theopoieisthai“ (super, das ist jetzt so unverständlich und zugleich ein legitmierendes Zitat, das gibt kaum Ärger!). Und wenn ich das jetzt noch ganz kompliziert als Konzept erläutere, bekommst Du keinen Hauch davon mit, dass ich eigentlich auf Klartext dir ins Gesicht sagen könnte: Du bist ein unendliches göttliches Wesen, das sich gerne verkörpert. Christus ist gekommen als dein großer Bruder, um Dich aus Deinem komatösen Schlaf von Ablenkung (z.B. auch wissenschaftliche!) und Betäubung zu wecken. (Daher redet er immer vom „wachet!“).


Und Du bist ebenso wie er „eines Wesens mit dem Vater“.


Aber was nützt Dir beispielsweise die Nachricht, wenn ich Dir sage: Du bist zwar als Millionär geboren? Hast aber keine Erinnerung mehr daran, wie Dir Deine Erzieher und Ausbilder Deine Kontoauszüge vorenthalten haben. Und Du würdest mir auch nicht glauben, weil Du dich – seit Du dich kennst – nur in Lumpen vor dem Spiegel betrachtest. Und inzwischen sogar stolz auf Deinen Punk-Look geworden bist.


Für Dich ist Protest das Höchste im Leben geworden.


Was soll ich Dir also von unendlicher Freiheit und Deiner Göttlichkeit erzählen?


Es klingt wie die unglaublichste Story.


Wer will es also der Kirche verübeln, dass sie keine Menschen befreit, die – im Vergleich zur Gottesstory – miesere Stories zu ihrer Identität gemacht haben.


Und die Konzepte mehr lieben als ein konzeptarmes, waches Leben.


Freiheit ist etwas für Abenteurer.

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